1,5 Millionen Euro für die Erforschung von bio-inspirierten Materialien
05.09.2013
„CellInspired“ heißt das Projekt von Nanowissenschaftlerin Selhuber-Unkel. Erforschen möchte sie, wie sich lebende Zellen an äußeren mechanischen Stress anpassen. Entweder verstärken die Zellen dabei ihre Anhaftung auf ihrer jeweiligen Oberfläche und werden steifer oder sie „lassen los“. Wie und wann das genau geschieht, untersucht Selhuber-Unkels Team mit neuen Methoden der Kraftmikroskopie. Dazu erforscht sie hochempfindliche Kraftsensoren, die man sich als winzige Messnadeln vorstellen kann. Mit diesen Sensoren wollen die Wissenschaftler ortsaufgelöst die Kräfte bestimmen, die Zellen auf ihre Umgebung ausüben. Wenn die biophysikalischen Vorgänge innerhalb der Zellen dann verstanden sind, möchte Selhuber-Unkel das biologische System künstlich nachahmen, und zwar mit intelligenten Polymermaterialien, die den Zellaufbau imitieren. „Unser Ziel sind eigenständig reagierende, biokompatible Materialien. Dies könnte zum Beispiel ein Klebeband sein, das nur in einer Richtung abgezogen werden kann, oder ein weiches Material, das steif wird, sobald eine Kraft in eine bestimmte Richtung darauf wirkt“, erklärt Selhuber-Unkel.
Zur Person:
Christine Selhuber-Unkel promovierte 2006 in Physik an der Universität Heidelberg über die Haftkräfte von Zellen auf nanostrukturierten Oberflächen. Als Postdoktorandin erweiterte sie ihre biophysikalischen Arbeiten am Niels-Bohr-Institut der Universität Kopenhagen. Seit 2010 ist die ehemalige Emmy-Noether-Arbeitsgruppenleiterin Professorin für Biokompatible Nanomaterialien am Institut für Materialwissenschaft der Technischen Fakultät der CAU. Daneben ist die 32-Jährige auch Projektleiterin im Kieler Sonderforschungsbereich 677 „Funktion durch Schalten“, in dem schaltbare Moleküle erforscht werden. [gekürzt] Quelle: idw/Christian-Albrecht-Universität zu Kiel (CAU)