Deutsche Unternehmen importieren nahezu alle strategisch wichtigen Elemente für die Mikroelektronik, darunter Germanium. Das Metall ist für Glasfasern in schnellen Datennetzen und die Infrarottechnik unabdingbar, stammt allerdings hauptsächlich aus der Zink‑, Kupfer- und Bleigewinnung in China. Der Technologieschub im letzten Jahrzehnt erhöhte den Versorgungsdruck in Deutschland so weit, dass die Suche nach Rohstoffquellen auf Hochtouren läuft. Die Germaniumgewinnung aus heimischen Pflanzen könnte den Versorgungsdruck lösen. Das Projekt Phytogerm hat ein entsprechendes Verfahren in Biogasanlagen entwickelt und zudem Pflanzen identifiziert, die für den Prozess ausreichend Germanium aus dem Boden anreichern und gut vergären lassen. Das Prinzip ist einfach und mit der Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen zu koppeln: In der Biogasanlage wird das Pflanzenmaterial vergoren; die Gärreste werden verbrannt, um Energie zu erzeugen, und aus den Aschen wird Germanium abgetrennt und mit etablierten chemischen Techniken weiterverarbeitet. 30 Biogasanlagen könnten so insgesamt eine halbe Tonne Germanium pro Jahr kostenneutral produzieren. Der Bedarf lag weltweit im Jahr 2013 bei etwa 60 Tonnen pro Jahr. Die Chemiker Norbert Schreiter, Ines Aubel und Martin Bertau des Projekts Phytogerm stellen ihr Verfahren der Germaniumgewinnung aus Pflanzen in den „Nachrichten in der Chemie“ im Detail vor und erklären die unkomplizierte Anbindung an bereits wirtschaftlich arbeitende Prozesse in Biogasanlagen. Die PDF-Datei des Beitrags gibt es bei der Redaktion der „Nachrichten aus der Chemie“ unter nachrichten@gdch.de.