Es gibt mehr und vielfältigere plastikfressende Bakterien als bisher angenommen
13.02.2018
2016 wurde erstmals ein Bakterium entdeckt, das Kunststoff angreift und zersetzt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. Wolfgang Streit vom Biozentrum Klein Flottbek der Universität Hamburg haben jetzt herausgefunden, dass es weitaus mehr und vielfältigere plastikfressende Bakterien gibt, als bisher angenommen. Das Forschungsteam hat seine Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Applied and Environmental Microbiology“ veröffentlicht. Die Mikrobiologinnen und Mikrobiologen analysierten mithilfe von globalen Datenbanken das Erbgut von Bakterien aus verschiedenen Lebensräumen zu Land und im Wasser. Dabei fanden sie heraus, dass viele Bakterien mitverantwortlich für den Abbau von PET sein können und dass die beteiligten Bakterien von ihrer stammesgeschichtlichen Entwicklung vielfältiger sind, als bisher angenommen. Das Forschungsteam untersuchte die Abbauprodukte, die in den Bakterien beim Abbau des Kunststoffs entstehen und die daran beteiligten Enzyme. Dabei konnten sie mehrere hundert neuartige Enzyme finden, die so genannten PET-Hydrolasen. „Wir waren überrascht, dass die beteiligten Bakterienarten viel diverser sind, als bisher angenommen. Unsere Charakterisierung von vier ausgewählten PET-Hydrolasen erweitert nun das Verständnis von den Abbaumechanismen. Es bestätigte sich jedoch, dass der Abbau von PET durch die Bakterien prinzipiell sehr langsam ist“, so Prof. Streit.
Originalveröffentlichung
New insights into the function and global distribution of polyethylene terephthalate (PET) degrading bacteria and enzymes in marine and terrestrial metagenomes. Dominik Danso, Christel Schmeisser, Jennifer Chow, Wolfgang Zimmermann, Ren Wei, Christian Leggewie, Xiangzhen Li, Terry Hazen, and Wolfgang R. Streit. Appl. Environ. Microbiol. AEM.02773 – 17; Accepted manuscript posted online 2 February 2018, doi:10.1128/AEM.02773 – 17, http://aem.asm.org/content/early/2018/01/29/AEM.02773 – 17 Quelle: Universität Hamburg